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ERFAHRUNGEN EINER STEWARDESS
Heute: Kurzstrecke (3-Tages-Tour)
Umlauf-Länge: 3 Tage
Flüge pro Tag: 3, 4, 3
Zeitverschiebung: 0 h

 

Stewardess Blog Erfahrungen

 

Auch wenn man denkt ich würde nur LA und NY fliegen, fliege ich tatsächlich auch öfters Kurz- und Mittelstrecke.

 

Wir Flugbegleiter in München fliegen alles weltweit.
Wir können uns drei Umläufe im Monat wünschen, der Rest des Dienst-Planes wird von der Planung aufgefüllt.

 

Um meine Lizenz für die A320-Familie (Kurzstrecken-Flugzeuge) nicht zu verlieren, muss ich in gewissen Abständen sogar dieses Flugzeug-Muster fliegen.

 

Ich mag die Langstrecke lieber, da man mehr Zeit vor Ort hat und ich das ruhige Arbeiten an Bord genieße- bei oft weniger als 1 h Flugzeit wird es schon mal stressig.
Außerdem ziehe ich es vor nicht bis zu 5 Starts und Landungen an einem Tag mitzumachen.

 

Es gibt aber auch einige Kollegen, die die Langstrecke gar nicht mögen.
Die Zeitverschiebung, die ständigen Nachtflüge- auch Kurzstrecke hat seine Vorteile!

 

Was heisst „Kurzstrecke“ in der Praxis?

 

Es gibt 1-5-Tagestouren. Angeflogen werden Kurz- und Mittelstreckenziele, sprich alles von Berlin bis Tel Aviv.
Diese sind entweder Früh- oder Spättouren mit 2-5 Flügen pro Tag.
Das Briefing ist morgens meist vor 6 Uhr. Im späten Fall ist der Feierabend oft nach Mitternacht.
Um 3 Uhr aufstehen steht bei einer Früh-Tour oft täglich auf dem Plan.

 

Man hat entweder um etwa Mittag am Layover-Ort frei (Früh-Tour), oder fliegt mittags- oder spätnachmittags erst los (Spät-Tour).
Somit sieht man auch auf Kurzstrecke was von der Welt bzw. Europa.
Es gibt auch freie Tage innerhalb einer Tour (2 Nächte vor Ort).

 

Meine Lieblings-Layover sind: Athen, Barcelona, Rom, Neapel und Hamburg.

 

Wie gestaltet sich der Ablauf der Kurzstrecke?

 

Am Beispiel meiner 3-Tages-Tour:

TAG 1

Ich war dieses Mal Springer, das heißt ich bin ganz alleine unterwegs und wechsle Crews und Flugzeuge- zum Teil mehrmals täglich.
Das ergibt sich daraus, dass man für gewisse Flugzeuge ein Crew-Mitglied mehr braucht.
Ich bin lieber Teil der „Stamm-Crew“, weil ich nicht gern alleine durch die Gegend bzw. ins Hotel fahre.
So startete ich mit Köln hin und her, wechselte dann das Flugzeug und flog mit einer anderen Crew nach Stockholm, wo ich dann auch die Nacht verbrachte.

TAG 2

Morgens ging es schon früh weiter- schnelles Frühstück und dann standen 4 Flüge auf dem Plan.
Ich fuhr allein mit dem Taxi zum Flughafen- meine neue Crew war schon im Flugzeug.
Zurück nach München, Berlin hin und her und dann zum Feierabend nach Hamburg.
Nach 4 Flügen bin ich um ehrlich zu sein komplett platt.
Das ständige hoch und runter, boarden, hallo und tschüss sagen, Handgepäck verstauen- das kostet Nerven.
Zum Essen hat man kaum richtig Zeit.

Diese Art von Tour nenne ich „Schlafanzug-Tour“, da ich das Hotel nur zum Fliegen verlassen habe, weil die Aufenthaltszeiten extrem knapp waren.

 

TAG 3

Nach dem Rückflug nach München hatten wir noch „Standby-Airport“.
So ist man 2 h auf Abruf, falls kurzfristig eine Crew gebraucht werden würde.
Wir hatten allerdings schon vor dem Heimflug nach München eine Planänderung und flogen dann noch Brüssel hin und her.

 

Zum Glück gibt es auch andere Kurzstrecken-Umläufe, bei denen man mehr Zeit hat, um die tollen Orte zu geniessen.

Hier kannst du lesen, wie ein Layover auf  Langstrecke (Los Angeles) aussehen kann.