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Yamas und Niyamas: Yoga ist keine Sportart. Yoga ist die Entscheidung einen bewussten Lebensweg einzuschlagen. Der Erfolg von Yoga liegt nicht in der Fähigkeit Haltungen auszuführen, sondern in der positiven Veränderung der Art und Weise, wie wir unser Leben und Beziehungen gestalten. YOGA OFF THE MAT

 

Yamas und Niyamas

You can practice Yoga and still be an a**hole.“

Yoga zu leben bedeutet den Yoga von der Matte mit in den Alltag zu nehmen. Werte wie Mitgefühl, Hingabe, Lernbereitschaft, etc. zu kultivieren.

Der Weise Patanjali definierte vor ca. 2000 Jahren im Achtgliedrigen Pfad die sogenannten Yamas und Niyamas. Dies sind Verhaltensempfehlungen die den Umgang mit Anderen (Yamas) und uns selbst (Niyamas) betreffen.

Ich bin kein Fan von Dogmen, doch kann ich mich mit diesen Empfehlungen sehr gut identifizieren und sie als Leitfaden für meinen Yogaweg im Alltag annehmen. Vielleicht sind die Yamas und Niyamas auch für dich ein hilfreicher Wegweiser.
Im Folgenden stelle ich sie dir vor und zeige auf, wie ich sie konkret in meinem Leben umsetze.

 

Yamas

 

Ahimsa – Gewaltlosigkeit

Gewaltlosigkeit anderen Lebewesen gegenüber bedeutet für mich persönlich eine vegetarische Ernährung und gewaltfreie Kommunikation. Ich möchte niemandem mit meinen Gedanken, Worten oder Taten Leid zufügen.
Oft vergessen wir aber uns selbst: Auch mich selbst möchte ich mit Güte behandeln. Alleine die Art wie wir mit uns selbst reden kann uns verletzen. Auch die Art wie du mit deinem Körper umgehst spielt eine Rolle: Geißelst du ihn durch Diäten oder exzessives Sportprogramm um einem gewissen Körperbild zu entsprechen? Dann ist die Praxis von Ahimsa ein guter Start in Richtung Gewaltfreiheit.

 

Satya – Wahrhaftigkeit

Wahrhaftigkeit bedeutet für mich mein authentisches Ich zu leben. Mir meiner Werte klar zu sein und diese zum Ausdruck zu bringen.
Die Wahrheit zu sprechen erfordert Mut.
Satya fordert uns auch auf wahrhaftig zu uns selbst zu sein. Bist du ehrlich zu dir selbst? Hörst du auf die Bedürfnisse deines Körpers und deiner Seele?
Dieses Prinzip kannst du für alle Lebensbereiche anwenden. Ist der Beruf den ich ausübe in Kongruenz mit meinen Lebenszielen, meinen Werten? Bin ich glücklich in meiner Beziehung?

Klatsch und Tratsch gehören nicht in einen yogischen Lebensstil.

 

Asteya – kein Diebstahl

Nichts zu nehmen, was dir nicht gehört. Dazu zählen materielle Dinge. Aber oft vergessen wir, dass auch Zeit ein Gut ist, das man jemandem stehlen kann. Frage, bevor du jemanden „zutextest“, ob dieser sich die Zeit nehmen will dir zuzuhören. Auch Energie kann gestohlen werden- vielleicht kennst du sogenannte Energievampire, die dich förmlich aussaugen. Auch das ist eine Form von Diebstahl!

Diebstahl- egal in welcher Form resultiert immer aus einem Mangel heraus. Zu erkennen, dass du im Außen nichts brauchst um innere Fülle zu erfahren, ermöglicht dir die Praxis von Asteya.

 

Brahmacharyia – Mäßigung

Dies betrifft Konsum aller Lebensbereiche. Egal ob Shopping, Essen oder Sex. Die Balance zu halten und nicht in einen Konsumwahn zu verfallen führt zur Einhaltung dieser Empfehlung. Minimalismus und ein nahhaltiges Verhalten tragen dazu bei diesen Wert zu leben.

 

Aparigraha – keine Anhaftung

Besitz- ob materieller oder subtiler Art macht schwer, denn wir haben immer Angst ihn zu verlieren. Diese Anhaftung loszulassen schenkt uns Leichtigkeit. Egal ob es unser Haus, den Partner oder einen bestimmten Titel betrifft. Alles, was du hast kannst du verlieren. Einen gewissen Gleichmut diesen Dingen gegenüber zu entwickeln macht frei!

 

Die Niyamas

 

Sauca – Reinheit

Die Reinigung von Körper und Geist ist eine spirituelle Praxis. Den äußeren Körper durch Duschen sauber zu halten ist für uns völlig selbstverständlich. Aber vor allem das Innen durch Asana, Pranayama, Meditation zu reinigen fällt unter diesen Punkt. Unser mentaler Konsum und Nahrung sollten möglichst rein sein.

 

Santosha – Zufriedenheit und Dankbarkeit

Wertschätzung dem Leben gegenüber- in allen Facetten. Dafür dankbar zu sein, was man hat. Zufriedenheit ist eine Geisteshaltung, die man üben kann und soll.

 

Tapas – Disziplin

Das Streben nach dienlichen Gewohnheiten beschreibt Tapas.  Disziplin ist die höchste Form der Selbstliebe. Wenn du deine positiven Vorsätze einhältst signalisierst du deinem Unterbewusstsein, dass es dir vertrauen kann. Damit stärkst du deine Selbstwirksamkeit.

 

Svadhyaya – Selbststudium

Selbstreflexion und die Bereitschaft zu wachsen sind hier gemeint. Durch Persönlichkeitsentwicklung kannst du diesen Punkt im Leben anwenden.
Weisheit ist angewandtes Wissen. Sich ständig fortzubilden und dieses Wissen zu erfahren gehört auch zu diesem Punkt.
Konkret setze ich diesen Punkt um indem ich täglich lese und mein Wissen erweitere.

 

Ishvara Pranidhana – Hingabe an das Göttliche

Wie bereits gesagt hat Yoga nichts mit Religion zu tun. Doch der Glaube an etwas Größeres kann uns im Leben Halt und Vertrauen geben. Ich fühle mich unterstützt und getragen, seit ich an diese höhere Macht, die Schöpfung glaube und mich in Hingabe übe. Ein Yoga Altar kann dir bei dieser Praxis helfen.

 

Fazit

Die Yamas und Niyamas sind Verhaltensempfehlungen– keine Regeln. Vielleicht hast du Lust dir den einen oder anderen Punkt herauszupicken und in dein Leben zu integrieren. Ich mag diesen Leitfaden sehr gerne als Orientierung.

Wenn du tiefer in das Thema einsteigen möchtest kann ich dir das Yoga Sutra (*Werbung) als Lektüre sehr empfehlen.